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News 18.04.2023 Arbeitsmodelle
Haufe Online Redaktion
Hybrides Arbeiten, also eine Mischung aus Präsenzarbeit und Mobilarbeit, ist seit der Coronapandemie überall auf dem Vormarsch. Welche hybriden Arbeitsmodelle gibt es? Und was sind die Vorteile und die Nachteile von Hybridarbeit? Ein Überblick.
Hybrides Arbeiten ist eine zeit- und ortsunabhängige Form der Arbeit, bei dem ein Teil der Tätigkeit im Büro und ein anderer Teil von einem beliebigen anderen Ort aus erledigt wird.
Hybrides Arbeiten ist zeit- und ortsflexibel
Das Homeoffice im heimischen Arbeitszimmer ist nur eine mögliche Alternative zum Büro. Auch andere Formen der Mobilarbeit sind möglich wie zum Beispiel die Arbeit im Zug, im Café um die Ecke oder in Co-Working-Spaces. (Lesen Sie hier, was Mobilarbeit von Homeoffice unterscheidet).
Auch Homeoffice im Ausland (Workation) und jeder sonstige Ort, der produktives Arbeiten ermöglicht, kann für die Arbeit genutzt werden. Gleiches gilt für die Arbeitszeit. Der klassische Nine-to-Five-Job weicht im Rahmen von Hybrid Work mehr und mehr einer individuellen Zeitgestaltung.
Hybrides Arbeiten: Vorteile für Unternehmen
Hybrides Arbeiten bietet eine Vielzahl von Vorteilen für Unternehmen und Mitarbeitende, darunter die folgenden:
- Flexibilität: Hybridarbeit ermöglicht den Mitarbeitenden eine größere Flexibilität bei der Gestaltung ihrer Arbeit. Sie können ihre Arbeitszeit und den Arbeitsort an ihre individuellen Bedürfnisse und Lebensumstände anpassen.
- Erhöhte Produktivität: Da Mitarbeitende in der Lage sind, ihre Arbeitsumgebung an ihre Bedürfnisse anzupassen, kann dies zu einer höheren Produktivität führen. Studien haben gezeigt, dass Mitarbeitende, die von zu Hause aus arbeiten, oft produktiver sind als ihre Kollegen und Kolleginnen im Büro.
- Kostenersparnis: Durch die Reduzierung von Büroflächen und die Möglichkeit, Mitarbeitende remote arbeiten zu lassen, können Unternehmen Kosten einsparen. Gleichzeitig profitieren die Mitarbeitenden durch Einsparungen bei der Anfahrt oder bei den Ausgaben für Mahlzeiten.
- Bessere Work-Life-Balance: Hybrides Arbeiten ermöglicht es den Mitarbeitenden, Familie und Beruf besser miteinander zu vereinbaren. Sie haben mehr Zeit für persönliche Interessen und können ihre Arbeit in ihren Tagesablauf integrieren.
- Höhere Mitarbeiterzufriedenheit: Da hybrides Arbeiten eine höhere Flexibilität und Autonomie bietet, kann dies zu einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit führen. Mitarbeitende, die in der Lage sind, ihre Arbeit an ihre individuellen Bedürfnisse anzupassen, fühlen sich oft stärker mit ihrem Arbeitgeber verbunden und sind weniger anfällig für stressbedingte Erkrankungen wie zum Beispiel Burnout.
- Erweiterter Talentpool: Durch die Möglichkeit, remote zu arbeiten, können Unternehmen Talente aus der ganzen Welt beschäftigen. Dies erweitert den Pool potenzieller Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und erhöht die Chancen, qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen.
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Nachteile von Hybrid Work
Die Nachteile von hybridem Arbeiten bestehen vor allem in folgenden Aspekten:
- erhöhter Koordinationsaufwand durch die unterschiedlichen Anwesenheiten im Büro,
- fehlender Austausch von Angesicht zu Angesicht,
- anfängliche Kostensteigerung für eventuelle Umbauten und Umstrukturierungen sowie
- mangelhafte Kontrollmöglichkeiten der tatsächlich geleisteten Arbeitszeiten fernab des Büros.
Voraussetzungen für hybrides Arbeiten
Hybrides Arbeiten ist nicht für jede Tätigkeit und jedes Unternehmen geeignet. Wichtig ist es, die richtige Balance zwischen Präsenz im Büro und Remote-Arbeit zu finden. Hierbei müssen sowohl die Bedürfnisse der Mitarbeitenden als auch die Anforderungen des Unternehmens berücksichtigt werden.
Um hybrides Arbeiten erfolgreich umzusetzen, sind bestimmte Voraussetzungen notwendig. Dazu zählen eine funktionierende IT-Infrastruktur, klare Kommunikationswege und -regeln sowie eine Vertrauenskultur zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmenden.
Hybride Arbeitsmodelle: Gestaltungsmöglichkeiten
Eine konkrete Festlegung zur Verteilung von Präsenztagen und Tagen mit Remote Work gibt es meist nicht. Stattdessen wird sich die konkrete Ausgestaltung der hybriden Arbeit von Unternehmen zu Unternehmen oder gar zwischen einzelnen Abteilungen unterscheiden. Denn der Grad der Flexibilität ist abhängig von unterschiedlichen Faktoren wie etwa der Rolle im Unternehmen oder dem Aufgabenbereich.
Die Hybrid-Work-Matrix von Lynda Gratton, Professorin an der London Business School, unterscheidet vier idealtypische Modelle für hybrides Arbeiten:
- Traditionelles Büro: Bei dieser Variante arbeiten die Menschen ortsgebunden mit engen zeitlichen Vorgaben.
- Ortsgebunden jederzeit: Mitarbeitende arbeiten vor Ort, sind aber zeitlich flexibel.
- Überall von 9 to 5: Mitarbeitende können den Ort frei wählen, arbeiten aber zeitlich eingeschränkt.
- Überall jederzeit: Mitarbeitende haben die uneingeschränkte Wahl von Ort und Zeit.
Diese hybriden Arbeitsmodelle sind am beliebtesten
In der Praxis wird häufig eine Mischung genutzt. Folgende hybride Arbeitsmodelle sind am beliebtesten:
- Office first: "Office first" beschreibt ein Modell, bei dem Unternehmen als primären Arbeitsplatz das Büro oder den Arbeitsplatz vor Ort vorgeben. Mobiles Arbeiten oder Homeoffice sind auf 0 bis 20 Prozent eingeschränkt. Dies kann aufgabenbedingte Gründe haben oder aufgrund von Tradition oder Grundüberzeugungen so festgelegt werden. Geläufig sind aufgabenbedingte Office-first-Modelle zum Beispiel in Industrieunternehmen, Serviceorganisationen wie Hotels oder Transportfirmen sowie in medizinischen Einrichtungen wie Krankenhäusern oder Arztpraxen.
- 60:40-Modell oder 3+2-Modell: Das "60:40-Modell" vereint die Vorteile von Präsenz und mobilem Arbeiten. Es wir auch "3+2-Modell" genannt. Bei diesem Arbeitsmodell beträgt der Umfang an Mobilarbeit zwischen 40 und 60 Prozent. Das entspricht laut Befragungen (siehe z. B. Kunze, Hampel & Zimmermann, 2021) den vorherrschenden Präferenzen der meisten Mitarbeitenden.
- Remote first: Bei "remote first" hat mobiles Arbeiten Priorität. In Unternehmen mit diesem Arbeitsmodell umfasst der Anteil an mobilem Arbeiten zwischen 80 und 100 Prozent. Hier ist also der Normalfall, dass die Arbeit außerhalb der Firma erfolgen kann - oder soll, wenn zum Beispiel Räume fehlen. Unternehmensbeispiele kommen oft aus der IT- oder Digitalbranche.
Hybrides Arbeiten: Verbreitung in Deutschland
Viele Unternehmen und Führungskräfte haben die Vorteile hybrider Arbeitsmodelle erkannt, wie auch die Personalmagazin-Recherche zum Schwerpunkt "Hybride Führung" (Personalmagazin, Ausgabe 7/2022) gezeigt hat. So sagte beispielsweise Sabine Kohleisen, Personalvorständin von Mercedes-Benz, im Interview: "Remote Work eröffnet uns Zugang zu neuen Talenten". Und Markus Grolms, Personalvorstand von Thyssenkrupp Europe, spricht von einer "echten Humanisierung der Arbeitswelt".
Das Statistik-Portal Statista hat Mitte 2022 insgesamt 22 Unternehmen aus dem DAX und TecDAX danach gefragt, welche Arbeitsmodelle sie ihren Mitarbeitenden anbieten (die detaillierte Infografik dazu sehen Sie hier). Zwölf Unternehmen haben auf die Anfrage geantwortet: Die Mehrheit davon setzt auf eine Hybrid-Lösung. Meist wird diese Lösung nicht von der Unternehmensleitung vorgegeben, vielmehr gestalten einzelne Teams individuelle Lösungen. Vergleichsweise wenig Homeoffice bieten die Deutsche Bank und Infineon mit jeweils 40 Prozent Arbeit von zu Hause. Bürobasiertes Arbeiten mit wenig bis gar keinem Homeoffice findet bei keinem der befragten Unternehmen statt.
Das Arbeiten an sogenannten Drittorten ("Third Places"), also in Cafés oder Coworking-Spaces, ist in Deutschland bislang wenig verbreitet. Laut einer Studie des Future Work Labs der Universität Konstanz nutzen nur drei bis vier Prozent der Arbeitnehmenden in Deutschland diese Möglichkeit.
Transformation in die hybride Arbeitswelt gestalten
Wie gut hybride Arbeitsmodelle - sowohl auf Individual- als auch auf Unternehmensebene - bislang gelingen und wie mögliche Szenarien einer künftigen hybriden Arbeitswelt aussehen können, lesen Sie im Beitrag "Hybrid Work - Empirische Bilanz und Perspektiven".
Tipp: Wie Unternehmen das für sie passende Hybrid-Work-Setup finden, die verschiedenen Dimensionen von hybridem Arbeiten in den Teams orchestrieren und die Transformation in die hybride Arbeitswelt erfolgreich gestalten, beschreibt Heike Bruch, Professorin in St. Gallen, im 30-seitigen Personalmagazin-Dossier "Hybrid Work", das Sie hier kostenlos herunterladen können.
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