Der Ochama Supermarkt ist Teil eines chinesischen B2C-E-commerce-Konzerns, der statt auf Lieferdienste auf ein Abholkonzept setzt. Mittlerweile haben die ersten Ochama-Abholstationen in Deutschland eröffnet.
Seit 2020 boomen die Lieferdienste weltweit. Deutschland stellt da keine Ausnahme dar. Normalerweise bestellt man bei Lieferdiensten seine Ware online und diese wird an die Haustür geliefert. Anders verhält es sich mit Ochama. Auch hier bestellen Kunden online, holen ihre Bestellung aber selbst ab. „Einkaufen ohne den Laden zu betreten“ ist der Grundgedanke von Ochama.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Ochama?
Ochama ist ein Tochterunternehmen des chinesischen Internet-Riesens JD.com. Bei dem Markennamen handelt es sich um eine Mischung aus den Worten „Omnichannel“ (kanalübergreifendes Marketing) und „amazing“ (mit der Bedeutung von erstaunlich, verblüffend, unglaublich). JD.com ist ein Gigant im E-Commerce, der mit Amazon und Alibaba konkurriert. 2020 belief sich der Umsatz des Unternehmens auf 83 Milliarden US-Dollar.
In Deutschland gibt es bislang neun Ochama-Abholstellen, die sich allesamt in NRW befinden. Ochama ist in Köln, Dortmund, Düsseldorf, Aachen, Gelsenkirchen und Essen vertreten. Allerdings sind es keine eigenständigen Filialen, sondern hauptsächlich Ladenlokale von Kooperationsanbietern. Insgesamt 120 Ochama-Supermärkte gibt es mittlerweile in Europa, die über Frankreich, Belgien und die Niederlande verteilt sind.
Innerhalb Deutschlands liefert Ochama seit Sommer 2022. Überwiegend werden die Geschäfte in Deutschland derzeit aus den Niederlanden beliefert, weshalb es noch keine regionalen Produkte oder deutsche Lebensmittel gibt. Deshalb muss die Bestellung auch mindestens einen Tag im Voraus abgegeben werden. Dabei ist kein Mindestbestellwert erforderlich; es fallen keine Gebühren an. Allerdings ist der Onlineshop aktuell nur in den Sprachen Englisch und Niederländisch verfügbar. Dort gibt es neben Lebensmitteln auch Pflegeartikel, Elektronik, Küchenzubehör, Kleidung, Spielzeug und Möbel. Zudem bietet Ochama ein umfangreiches Angebot an asiatischen Lebensmittel-Spezialitäten. Durch die Zusammenarbeit mit weltweiten Technologie- und Einzelhandelsriesen kann Ochama ein etwas anderes Sortiment anbieten als man es auch deutschen Märkten kennt.
Insbesondere bei den Produkten im Bereich Kosmetik und Kleidung handelt es sich nicht um die typische Supermarktware. Hier gibt es auch High-End-Kosmetik von La Mer oder Shiseido im Angebot – das Sortiment erinnert mehr an eine Parfümerie als an einen Supermarkt. Auf dem gleichen Niveau bewegt sich das Möbel-, Bekleidungs- oder Elektronik-Sortiment. So gibt es hier MacBooks oder iPads zu kaufen. Allerdings ist nicht alles davon in Deutschland erhältlich. Die Verfügbarkeit einiger Artikel beschränkt sich auf die Niederlande.
Auf der Webseite des Anbieters gibt es einen „Flash Sale“ mit vergünstigten Angeboten, die nur für einen kurzen Zeitraum verfügbar sind. Ähnliches kennt man etwa von Amazon. Wer hier zuschlagen will, muss sich beeilen, kann aber auch viel Geld sparen.
In den Niederlanden unterhält Ochama ein Lager von 20.000 Quadratmetern Größe. Das Unternehmen arbeitet dort auch ausgeweitet mit stationären Händlern, wie etwa Blokker. Blokker ist einer der führenden niederländischen Non-Food-Händler.
Wie kaufe ich bei Ochama ein?
Die Bestellungen bei Ochama erfolgen über den Onlineshop oder direkt in der eigenen App. Zu kaufen gibt es frische und tiefgekühlte Lebensmittel. Innerhalb von einem Tag ist die bestellte Ware abholbereit. Sobald sie in der gewünschten Abholstation verfügbar ist, können Kunden dorthin fahren und ihre Bestellung abholen. Um die richtige Bestellung zu erhalten, scannen sie vor Ort einen QR-Code. Der gesamte Prozess ist automatisiert und erfolgt auch außerhalb der gängigen Ladenöffnungszeiten.
Flexibleres Einkaufen
In den Niederlanden sind die Ochama-Supermärkte ein fester Bestandteil des städtischen Alltags. Die Niederländer schätzen die Flexibilität von Ochama. Sie können ihre Bestellungen rund um die Uhr aufgeben und haben mehr Zeit, diese abzuholen, als wenn sie einen gewöhnlichen Supermarkt ansteuern müssten. Das Unternehmen selbst spricht von einem noch einfacheren und bequemeren Einkaufserlebnis, das es seinen Kunden bieten möchte.
Die Abholstationen bieten Kunden die Möglichkeit, das, was sie brauchen, dann zu bekommen, wenn sie es brauchen. Und zwar ohne im Voraus planen zu müssen oder zu Hause auf die Lieferung zu warten. In den Niederlanden ist darüber hinaus auch eine Lieferung nachhause möglich.
Durch das umfangreiche Sortiment haben Kunden zudem den Vorteil, dass sie Einkäufe an verschiedenen Orten auf einen Ochama-Einkauf zusammenlegen können. Durch das automatisierte Konzept sparen sie sich nicht nur die Wege durch die Einkaufsstraßen oder Onlineshops. Auch an den Kassen entstehen hier keine langen Warteschlangen. Das Einkaufen gestaltet sich generell stressfreier.
Fazit zum Ochama Supermarkt
An sich ist das Click & Collect-Konzept nicht neu. Während der Corona-Lockdowns wurde es im Einzelhandel praktiziert und ist vielerorts erhalten geblieben. In der Lebensmittelbranche war es dagegen weniger geläufig. Ochama-Kunden profitieren von den ausgedehnten Öffnungszeiten, die deutlich länger als in gewöhnlichen Supermärkten sind. Auch wird hier nicht jede Bestellung individuell transportiert, wie sonst bei Lieferdiensten üblich. Ein wesentlicher Vorteil von Ochama gegenüber einem gewöhnlichen Supermarkt ist das äußerst umfangreiche und besonders im Non-Food-Bereich hochwertige Sortiment.
Ein Nachteil ist aktuell noch die Tatsache, dass es keine deutschen Lager gibt und die Produkte aus den Niederlanden bezogen werden müssen. Dadurch können die deutschen Ochama-Kunden keine regionalen Produkte erwerben. Zudem ist in Deutschland nicht das komplette niederländische Sortiment verfügbar. Nachteilig wirkt auch die Tatsache, dass Ochama deutlich weniger Abholstellen als seine Mitbewerber mit ihren großen Filialnetzen hat.
Quellenangaben:
ochama.com
utopia.de/news/neuer-supermarkt-ochama-aus-china-jetzt-in-deutschland-eroffnet/
stern.de/wirtschaft/ochama–china-supermarkt-kommt-nach-deutschland—mit-neuem-konzept-33006868.html
infranken.de/deutschland/konkurrenz-fuer-aldi-lidl-neue-supermarkt-kette-ochama-startet-in-deutschland-art-5606970
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